Sich selbst lieben lernen
3 Tipps für mehr Selbstliebe - Teil 1
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Anna Seger
Lesezeit: ca. 10 Minuten
In diesem Beitrag erkläre ich dir warum es so wichtig ist sich selbst zu lieben und gebe dir praktische Tipps und Übungen mit an die Hand, mit welchen Du deine Selbstliebe aktiv stärken kannst.
Wieso ist Selbstliebe so wichtig?
Um ein glückliches und erfülltes Leben führen zu können muss immer eine Voraussetzung erfüllt sein: Du musst dich selbst lieb haben. Oft erleben wir in den Medien, wie reiche und berühmte Menschen drogenabhängig werden und Selbstmord begehen. Von außen scheint es so, als ob sie die glücklichsten Menschen der Welt seien, da sie unfassbar viele Fans haben und sich finanziell einfach alles leisten können. Tief in sich sind diese Personen jedoch unglücklich und lieben sich selbst nicht genug, um die Kraft und den Willen aufzubringen weiterzuleben.
Ich möchte dir damit deutlich machen, dass noch so wundervolle Dinge um dich herum passieren können, Du kannst noch so beliebt, reich und/oder talentiert sein, doch wenn Du dich selbst nicht liebst, wird all das nicht dafür sorgen können, dass Du glücklich bist.
Wir können nur strahlen und tiefe Freude empfinden, wenn wir gegenüber uns selbst wahre Liebe empfinden. Nur dann sind wir uns selbst wichtig genug, um unseren Körper und unseren Geist gut zu behandeln. Und nur wenn wir uns selbst gut behandeln, können wir langfristig gesund und glücklich sein.
Ich weiß, dass viele von uns ihren Fokus lieber weg von sich selbst nehmen und darin aufgehen sich um ihre Mitmenschen zu kümmern. Für seine Liebsten da zu sein ist unheimlich wichtig und macht unser Leben sehr wertvoll. Vergiss bei all der Fürsorge für deine Liebsten jedoch nie, auch für dich selbst zu sorgen. Du bist genauso wichtig und wertvoll, wie deine Mitmenschen und Du kannst dein Leben nur in vollen Zügen genießen, wenn Du dich ausreichend darum kümmerst deine eigenen Bedürfnisse nach beispielsweise Schlaf, Zuneigung, Ruhe und Spaß zu befriedigen.
In diesem Sinne kommen wir auch schon zu meinem ersten Tipp:
Tipp 1: Behandle dich selbst so, wie Du deinen Lieblingsmenschen behandelst
Wenn dein liebster Mitmensch, ich nenne ihn der Einfachheit halber mal Maxi, total erschöpft ist, da er in letzter Zeit viel durchgemacht hat und/oder viel geleistet hat, würdest Du ihn dann zwingen immer weiterzumachen? Würdest Du ihn beschimpfen und bestrafen, sobald er sich mal eine Pause gönnen will? Würdest Du ihm sagen, dass er egal ist und nur alle anderen Menschen auf dieser Welt wichtig sind? Vermutlich nicht.
Dich selbst zu lieben bedeutet unter anderem dich selbst gut zu behandeln und auf dich aufzupassen. Genauso wie Du Maxi empfehlen würdest sich auszuruhen und sich eine Pause zu gönnen, musst Du auch dir selbst erlauben deine Bedürfnisse zu erfüllen.
Du selbst weißt am besten was deine Bedürfnisse sind und was dir guttut. Manchmal verlieren wir jedoch den Kontakt zu uns selbst und nehmen uns nicht ausreichend Zeit in uns zu gehen und herauszufinden, was uns glücklich macht. Im nächsten Tipp helfe ich dir deshalb den Kontakt zu deinen Bedürfnissen wiederherzustellen.
Tipp 2: Finde heraus, was dir guttut
In welchen Momenten denkst Du an nichts anderes und bist mit all deinen Gedanken nur im jeweiligen Moment? Bei welchen Aktivitäten verspürst Du eine gewisse Leichtigkeit und blühst auf? Wann spürst Du eine innere Zufriedenheit und hast ein breites Grinsen in deinem Gesicht? Mit welchen Menschen lachst Du aus tiefstem Herzen heraus und fühlst dich einfach nur wohl?
Geh einmal in dich und stelle dir diese Fragen. Manchmal ist es gar nicht so leicht auf Anhieb Antworten zu finden und manchmal stellen wir auch fest, dass es diese Momente in unserem Leben gerade nicht gibt. Es kann schmerzhaft sein diese Erfahrung zu machen – verurteile dich jedoch nicht dafür. Es passiert sehr vielen Menschen, dass sie von Zeit zu Zeit den Kontakt zu sich selbst verlieren, da sie beispielsweise unter enormen Stress stehen oder belastende und tief prägende Ereignisse in ihrem Leben durchmachen oder durchgemacht haben.
Die erfreuliche Nachricht ist, dass Du diesen Kontakt zu dir selbst jederzeit wiederherstellen kannst. Für manche bedeutet das viel Arbeit und ein enormes Durchhaltevermögen, manch einer benötigt auch professionelle Unterstützung auf seinem/ihrem Weg. Das alles ist völlig in Ordnung und jeder Stein auf deinem holprigen Weg hat seine Berechtigung.
Übung: Reflektiere deinen Tag
Ich empfehle dir für ein paar Tage oder auch Wochen jeden Tag zu einer von dir gewählten Tageszeit die letzten 24 Stunden zu reflektieren. Am besten führst Du eine Art Tagebuch und stellst dir jeden Tag diese oder ähnliche Fragen:
- Was habe ich heute Schönes erlebt? Was habe ich gehört, gesehen, gerochen, geschmeckt und gefühlt was mir Freude bereitet hat?
Denke dabei auch an die ganz kleinen Dinge wie beispielsweise die Lavendelblüten, die auf deinem Balkon aufgeblüht sind, den Geruch des Kaffees am Morgen, oder die nette Stimme der Busfahrerin auf dem Weg zur Arbeit.
- Was hat mich heute gestresst? Was hat mir z.B. Bauchweh bereitet, meinen Nacken ganz fest werden lassen oder mein Herz zum Rasen gebracht? Was hat mir meine Laune verdorben?
Bring auch hier alles zu Papier was dir in den Kopf kommt. Jeder Gedanke hat seine Berechtigung!
- Was hätte ich gebraucht, damit mich die Sache x oder y nicht so sehr gestresst hätte? Was hätte ich selbst tun können oder was kann ich JETZT selbst tun, damit es mir besser geht?
Achte hier auf deine Bedürfnisse. Welches Bedürfnis von dir wurde verletzt und was kannst Du tun, um dein Bedürfnis nachträglich zu befriedigen?
- Was würde ich Maxi, der wichtigsten Person in meinem Leben, raten, wenn sie das Gleiche erlebt hätte wie ich?
Wechsel deine Perspektive und denke wieder an Maxi. Würdest Du Maxi raten ihre Bedürfnisse nicht so wichtig zu nehmen und es jedem anderen Recht zu machen? Würdest Du Maxi sagen sie soll sich nicht so anstellen, da es anderen Menschen viel schlechter geht? Oder würdest Du versuchen Maxi echte, lieb gemeinte Tipps zu geben, damit es ihr schnell wieder besser geht?
Plane im nächsten Schritt all das was dir Freude bereitet und dich glücklich macht, all das was Du brauchst, um deine Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen, fest in deinen Terminkalender ein. Befriedige deine Bedürfnisse ab heute so, wie Du es Maxi raten würdest.
Tipp 3: Feier deine Erfolge
Wann hast Du das letzte Mal einen Erfolg verzeichnen können und dich ordentlich darüber gefreut? Falls Du in deinen Gedanken jetzt an etwas denkst, dass ein Jahr oder sogar 10, 20 Jahre her ist, dann überspringst Du gerade unheimlich viele Erfolge und schenkst ihnen keine Beachtung.
Wir erleben ständig Erfolge nur nehmen wir diese oft nicht wahr oder sind ganz bewusst der Meinung, dass das was wir vollbracht haben nichts Besonderes war. Würde unser Lieblingsmensch Maxi uns erzählen, dass er ein anstrengendes Projekt auf der Arbeit fertiggestellt, eine Klausur bestanden oder einen Vortrag, vor dem er viel Angst hatte, gehalten hat, würden wir uns für ihn freuen, ihm gratulieren, stolz auf ihn sein und vielleicht sogar eine kleine Feier für ihn organisieren.
Wann hast Du dir das letzte Mal selbst auf die Schulter geklopft und warst stolz auf dich? Falls das schon länger her ist, empfehle ich dir in dein Tagebuch aus Tipp 2 auch folgende Frage aufzunehmen:
Was habe ich heute geschafft? Welchen Erfolg konnte ich heute verzeichnen?
Sei nicht zu streng zu dir selbst und lerne auch die kleinen alltäglichen Erfolge, wie beispielsweise das geglückte Kochen eines neuen Gerichts, zu schätzen. Belohne dich dann für deinen Erfolg und sei stolz auf dich. Wie Du dich belohnen möchtest, liegt wieder ganz in deiner Hand. Falls dir nichts einfällt, empfehle ich dir Tipp 2 zu befolgen und danach noch einmal zu Tipp 3 zurückzukehren.
Im zweiten Teil des Beitrags werde ich dir erzählen warum Selbstliebe nichts mit Egoismus zu tun hat und teile weitere 3 Tipps zum Stärken deiner Selbstliebe mit dir.
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